Kurz

Es ist eigenartig, mir das klar zu machen, aber: Inzwischen ist mein Urlaub schon einige Wochen her. Die Zeit danach war tatsächlich nicht weniger interessant.
Auch wenn ich es mir anfangs offen gelassen hatte, wie lang der Urlaub am Ende dauern würde – abhängig davon, wie sehr ich die Fremde, die Weite, die andauernde Präsenz meiner schlechten Englischkenntnisse und das Alleinsein aushalten würde – waren es dann doch etwa 4 1/2 Wochen. Eine unglaubliche Zeit, in der ich fast jeden Tag woanders war, über 25 verschiedene Orte gesehen habe, mit Menschen (trotz mangelnder Englischkenntnisse) ins Gespräch kam und am Ende alle möglichen Gefühle hatte – nur nicht das von Einsamkeit.

Ich habe viel in der Zeit gelernt. Über mich, über’s Reisen, darüber, was funktioniert und was nicht. Die Reise war unkoordiniert und irgendwann in der Zukunft werde ich darauf zurückblicken und sagen, dass es für die erste Reise dieser Art vollkommen in Ordnung und richtig war, dass ich es aber nicht nochmal so machen würde. Ein Kollege von mir, der Vielreisender ist, hatte mir im Nachhinein geraten, in Zukunft einen Reiseführer in der Tasche zu haben. Tatsächlich hatte ich bewusst darauf verzichtet. Sicher, ich habe Orte gesehen, die ich nicht unbedingt hätte sehen müssen und ich habe dafür manches an Orten verpasst, was ich vielleicht nochmal unbedingt hätte sehen sollen. Aber am Ende ist da nur eins: Die Gewissheit, dass das alles schon vollkommen so richtig war. Der Weg ist das Ziel. Das war er die ganze Zeit über.

Es war schön, nur mit dem Rucksack (oder viel mehr den Rucksäcken…) unterwegs zu sein und sowohl körperlich als auch emotional zu bemerken, wie stark ich bin.

Heute fragte mich jemand, ob ich denn viele Leute kennengelernt hätte. Das habe ich. In den Zügen und in den Hostels. Es war nicht schwierig, angequatscht zu werden. Die meiste Zeit brauchte ich im Grunde einfach nur „sein“ und irgendwo rumsitzen. Tiefe Freundschaften sind dabei nicht entstanden, waren aber auch nie mein Ziel. Mein Ziel war eine schöne Zeit.

Und insgeheim hatte ich gehofft, anders wiederkommen zu können als ich gegangen war. Manches mitzunehmen, anderes hinter mir zu lassen. Ich glaube ganz ganz ehrlich, dass mir das gelungen ist.

Sicher, es gäbe noch sooo viel mehr über den Urlaub zu erzählen. Aber ich habe momentan das Gefühl, dass das nicht wirklich notwendig ist. Ich habe irgendwann in den letzten Wochen angefangen zu begreifen, dass es manchmal genauso wertvoll ist, die Dinge hauptsächlich in meinem Inneren zu wissen.
Ich denke, es reicht Folgendes: Es war eine tolle Reise, die ich nicht bereue. Nicht im Geringsten.


(Jetzt halte ich meinen wöchentlichen Blogrhythmus wieder ein!)

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6 Kommentare zu „Kurz

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