Vorhin habe ich nach Worten gesucht. Und keine gefunden. Da war nur Leere und das Gefühl, gerade nicht viel zu erzählen haben. Keine bedrückende oder bedrohliche Leere. Eher die Art von Leere, die sich auf einem Teller erstreckt, nachdem alles, was sich vorher darauf befunden hat, sich nun im Bauch befindet. Eine erfüllende Leere.
Und dann schreibe ich eine Mail an jemanden, der mir nochmal nur durch seine Mail gezeigt hat, wie verrückt (wenig) zufällig das Leben sein kann. Ich schwelge in Erinnerungen, höre Musik und plötzlich sind da all die Gefühle und der Wunsch, ihnen mit Worten Ausdruck zu verleihen.
Aber so richtig möglich wird das nicht sein.
Auch in letzter Zeit gibt es immer noch Momente, in denen ich mich ärgerlich oder frustriert fühle, mich nach mehr sehne oder mich auf Grund anderer Situationen unruhig fühle. Es gibt immer noch die Momente, in denen ich mich nach dem großen Sinn frage oder denke, dass er sich mir nie ganz erschließen wird. Oder Momente, in denen ich noch in die Sorge eintauche, einen Fehler gemacht zu haben, meine Sache nicht gut genug zu machen oder anderen Menschen zu viel Anlass zu geben, schlecht über mich zu denken.
Allerdings haben diese Momente längst nicht mehr die Wirkung, die sie mal auf mich hatten. Es fühlt sich wie ein kleiner Regenschauer an, der kurz darauf wieder vorbeizieht. Keine Überschwemmung, kein Hochwasser. Nur der Lauf der Natur, der notwendig ist, um alles im ewigen Kreislauf lassen zu können.
Mit dem Gedanken an Früher verbinde ich nicht nur die großen Angstphasen sondern auch, dass ich ganz allgemein lange dazu geneigt habe, die Dinge zu dramatisieren und darin aufzugehen, mich dadurch lebendig und unter Strom zu fühlen. Inzwischen ist das weg.
In meinem Leben gibt es gerade durchaus einen Menschen, der darin ein wenig Chaos stiftet und der damit hin und wieder ein mulmiges Gefühl bei mir auslöst. Aber keine große Verzweiflung, keine großen Ängste, kein großes Drama, weil ich nicht weiß, wie es weitergehen soll. Ich stehe, klar und sicher, in der Gewissenheit, dass alles gut ist und dass Vertrauen oftmals die Antwort ist, die einem hilft, klar zu bleiben und Gefühle zwar zu empfinden, sich aber nicht von ihnen mitreißen zu lassen. Es ist nicht wirklich entscheidend, wie es weitergeht.